Die Neue – Minou

Eigentlich ist Minou gar nicht neu. Sie war bloß vorher nicht in Fredersdorf. Sie war die  Katze von Lydia, Marie und Matthi und lebt im 6.Stock, durfte auf den Balkon und fing dort sogar gelegentlich einen Vogel. Von kleinan in der Familie, durch zugreifende Kids und gelegentlichen Trouble gehärtet, brachte Kitty so schnell nichts aus der Ruhe. Und sie wusste sich durchzusetzen. Wenn sie sich nicht genügend beachtet fühlte, machte sie sich durch mitten im Weg sitzend, miauend  bemerkbar. Wenn auch das nichts nutzte, packte sie den sie nicht Beachtenden mit beiden Vorderpfoten an der Wade und hielt fest. Das machte Sie letztlich etwas unbeliebt. Da die Familie viel reiste, war sie einerseits Norbert hinderlich, kannte andererseits uns als ihre Ersatzfütterer. Als Norbert sie dann gar bei  Ebay anbot, waren wir zur Stelle.

Emmi war nach 15 Jahren in den Katzenhimmel  eingegangen. Marlis hatte trauernd geschworen „nie wieder ein Tier!“  Michael, Anne und Lydia waren der Überzeugung hier würde nur eine neue Fellnase, die Marlis  wieder an der Tür begrüßen würde, helfen. Und so überzeugten wir Marlis von Kitty. Sie war vier Jahre alt.

Kitty  kannte uns von den Besuchen und als Ersatzdosenöffner. Also kam sie in den Katzenkorb und dann ins Auto. Vor Wut oder Angst machte sie (wie später auch   immer beim Autofahren) erst mal ihr großes Geschäft, so dass die Fahrt mit offenem Fenster fortgesetzt werden musste.

Zuhause angekommen war die Katz im Gäste-WC unterm Waschbeckenschrank verschwunden und kam nicht wieder vor. Marlis setzte sich stundenlang daneben, bis sie Zutrauen fasste (oder hungrig war) und  fressen kam. Wir dachten so eine Zäsur im Katzenleben rechtfertigt einen neuen Namen und fortan ist sie „Minou“.

Minou liebt Verstecke über alles (besonders Kartons),  daher suchen wir sie auch heute noch oft. Genauso oft liegt s9ie aber auch unbesorgt mitten im Wege.

Ihr erster Außenaufenthalt war nur kurz, aber sie gewöhnte sich schnell an die Freiheit. Aus Kitty-Minou  wurde eine kämpferische Außenkatze. Sie setzte sich gegenüber den anderen das Revier bestreifenden Katzen durch. zu unserem Leidwesen fängt sie nicht nur Mäuse. Selbst einen Eichelhäher schleppte sie durch die Katzenklappe in den Vorraum. Allerdings war der klug genug, sich totzustellen. So konnte ergerettet und wieder in die Freiheit entlassen werden.

Autofahren verträgt Minou immer noch nicht. Aber zu unserer Tierärztin ist es nicht so weit und so kommt sie mit dem Katzenkorb auf den Fahrradgepäckträger. Das verträgt sie.

Minou ist inzwischen Dauerpatientin und bekommt morgens und abends eine Flüssigmedizin ins Maul gespritzt. Nach anfänglichem Sträuben verträgt sie das Ritual ganz gut. Aber Augentropfen mag sie gar nicht. 😉 Auch Tabletten nimmt sie nur, wenn sie „gut verpackt“ sind.

Da ständig Futter da steht, ist die Mieze inzwischen ziemlich mäklig geworden. Aber was soll’s, wir lieben sie, wie sie ist.